Queer Cinema Austria. Assembling LGBTIQ* viewing strategies of film, video and television production in Austria 1906-2026
Queer Cinema Austria: Assembling LGBTIQ* viewing strategies of film, video and television production in Austria, 1906-2026 (QCA) zielt darauf ab, eine überfällige Geschichtsschreibung von LGBTIQ* Schaustrategien von Filmen, Videos und TV-Produktionen, die in Österreich oder in Assoziation mit Österreich hergestellt wurden, zu erarbeiten. Die methodische Triangulation von historischer Forschung, Cultural/Queer-Theorie und empirischer Forschung (Einzelinterviews und Gruppenworkshops) ermöglicht es, die unterschiedlichen Schaustrategien von LGBTIQ*-Publikum zu erfassen und einen inklusiven Korpus aller relevanten Werke zusammenzustellen.
Wir verwenden den Begriff "Assemblage" im Rahmen eines Verständnisses von queerem Kino (einschließlich Video und TV) als "queerly inflected medium" (Schoonover/Galt 2016, 6) und entfernen uns von einem rein repräsentationskritischen Ansatz. QCA versucht, theoretische Grundlagen für eine historiografische Arbeit zu schaffen, die (1) eine Dekonstruktion von Nationalität und nationaler Identität sicherstellt, die (2) queere Theorien von Zeitlichkeiten berücksichtigt, um Vorstellungen von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in eine "Potenzialität" zu verschieben (vgl. Muñoz 2009) und die (3) die Falle dessen vermeidet, was Puar (2005) als "Homonationalismus" bezeichnet hat.
Aufbauend auf diesen theoretischen Grundlagen basiert unser qualitativer empirischer Ansatz auf einem Forschungsdesign, das Rezeptionsstrategien wie Subtexting (Whatling 1997), Lesen gegen den Strich (Gilbert/Gubar 1984), Aneignung (Doty 1993, Warner 1993) und Disidentifikation (Muñoz) analysiert, um unser Verständnis dafür zu vertiefen, wie Schaustrategien in Bezug auf unseren (vorläufigen) Korpus funktionieren. Durch diese methodologische Triangulation zwischen Materialgeschichtsschreibung, Kulturtheorie und empirischer Forschung konstruiert das Projekt eine Geschichte des queeren Kinos (und Videos und Fernsehens) in Österreich aus der Perspektive der BetrachterInnen: ein innovativer Ansatz, der einen interdisziplinären Blickwinkel und eine gründliche Validierung unserer Ergebnisse garantiert.
QCA ist das erste Projekt, das seit 1906 in Österreich professionell produzierte Medieninhalte berücksichtigt, die "queere Räume ermöglichen" (Schoonover/Galt 2016, 3). Dies umfasst Kinoveröffentlichungen aller Filmgenres (Spielfilm, Kurzfilm, Dokumentarfilm, Animationsfilm) mit österreichischem Produktions- oder Koproduktionsnachweis, an österreichischen Kunsthochschulen produzierte Filme und Videos sowie relevante TV-Produktionen.
Outcomes:
- Wir werden die filmographischen Daten dieses umfangreichen Korpus in einer interaktiven, frei zugänglichen Datenbank zur Verfügung stellen.
- Eine peer-reviewed, in open-access Form, Abschlusspublikation wird eine Geschichte des queeren Kinos in Österreich aus dem Blickwinkel von LGBTIQ*-Betrachtungsstrategien (verfasst vom Projektteam) enthalten sowie
- eine Sammlung von rund 60 wissenschaftlichen Film-, Video- und TV-Fallstudien (herausgegeben vom Projektteam) umfassen.
Projektteam:
- Mag. Dr. Andrea B. Braidt, MLitt (Principal Investigator, Projektleitung)
- Assoc.-Prof. Dr. Nicole Kandioler (Principal Investigator, Co-Projektleitung)
- Mag. Jul Tirler, MA (post-doc researcher)
- Andrea Salánki, MA (prae-doc researcher)